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Lehrer Sauter

Lehrer Johann Georg Sauter aus Uigendorf (bei Unlingen, nördöstlich von Riedlingen, im Kanzachtal) war von 1850 bis 1857 Lehrer in Wennedach. Aus den Erzählungen von Pfarrer Johner (Geschichte des Dorfes Wennedach, S. 112/113) wird deutlich, dass Joh. Georg Sauter vom Leben schwer gebeutelt aber dennoch ein echtes Original war:

Sauter war zum zweitenmale verheiratet und hatte sieben Kinder. Er behauptete, durch die Krankheit und den Tod seiner (ersten) Frau in missliche Verhältnisse gekommen zu sein. Tatsächlich war er stark verschuldet und durch seine Gläubiger um ein Drittel seines Gehalts verkürzt. Über seine häusliche Not schrieb er einen Jammerbrief nach dem anderen und lässt sich häufig Vorschüsse geben. Um seinem schmalen Einkommen aufzuhelfen verlegte er sich im Nebenberuf auf das Zigarrenmachen, was ihm aber von seiner Oberbehörde untersagt wurde.

Auch die Wennedacher schienen mit ihrem Lehrer nicht ganz glücklich gewesen zu sein: mit der Gemeinde kam er verschiedene Male übers Kreuz. So, als er Schulholz verlangte. Dass er bloß als ‘Fensteraufmacher’ gescholten wurde, ist das wenigste, was ihm vorgehalten wurde. Im Schulbuch hat er die kräftigsten Ausdrücke, die ihm entgegengeschleudert wurden, getreulich aufgezeichnet.

1853 verlangte er für die Lehrerwohnung einen zweiten Ofen. Da kam er aber schön an. Er musste es sich gefallen lassen, dass man ihm entgegnete, dass er doch kein Holz hierfür anzuschaffen vermöge, dass die Schulgemeinde keine Verbindlichkeit dazu kenne, dass kein Bürger von Wennedach zwei Öfen besitze, obwohl mancher noch mehr Kinder habe als er. So verschloss sich die Gemeinde gegen die Begründung seines Gesuchs, wonach seine Frau als Wöchnerin ihr Zuflucht in das Wohnzimmer habe nehmen müssen, weil die andere Kammer in äußerst schlechtem Zustand sich befinde.

Viele Verdrießlichkeiten gab es für Lehrer Sauter mit dem gleichnamigen Gutspächter in Sommershausen, Benedikt Sauter .
Mit Recht konnte er aber diesem überspannte Forderungen vorwerfen. So verlangte der Gutspächter, sein siebenjähriger Sohn soll bereits mit Ausdruck lesen, die Rechnungsarten verstehen, eine richtige, schöne Handschrift haben, alle Noten fertig lesen, die Theorie der Musik kennen und mit Gefühl und Ausdruck Klavier spielen; ferner soll sein Sohn Albert schon lesen können, obgleich er erst vier Jahre alt ist.
Aber Lehrer Sauter war nun mal ein Unglücksrabe und auch in diesem Fall zog er den Kürzeren. Der Gutspächter schickte seine Kinder nicht mehr nach Wennedach in die Schule, wohin sie rechtmäßig gehörten, sondern nach Reinstetten, was bis zum Jahr 1858 (als Lehrer Sauter weg war) geschah.

1857 tauschte Johann Georg Sauter seine Lehrerstelle in Wennedach mit dem Schullehrer Matthias Walz in Edenbachen.

Weitere Daten zur Schulgeschichte finden Sie hier...

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