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Bereits im frühen Mittelalter war Wennedach besiedelt. Das Dorf verfügte damals über einen eigenen Ortsadel.
Die (Holz-)Burg der Edelfreien von Wennedach befand sich entweder auf dem
Bussenberg oder auf dem nordöstlich gelegen Bergausläufer, auf dem jetzt die Kirche steht.

Von Walther von Wynnegen (Wynnegen ist einer der alten Ortsnamen von Wennedach) wird berichtet, dass er im Heer der Bayern gegen Karl Martell, den Großvater von Karl dem Großen, kämpfte.

So ungefähr sah Walther von Wyn- negen aus, als er in die Schlacht zog.

Bekannt ist Karl Martell noch heute, weil er einen islamischen Raubtrupp, der die Stadt Tours im heutigen Südfrankreich plündern wollte, in einer blutigen Schlacht besiegte und zurück ins damals arabische Spanien trieb. Weil Karl mit gnadenloser Härte gegen seine Feinde vorging, erhielt er später den Zusatznamen Martell (= der Hammer). Diese Härte bekamen auch die Bayern zu spüren, als es im Jahre 728 in der Nähe von Ingolstadt zum Kampf kam.

Karl Martell

Die Bayern verloren nicht nur die Schlacht, sondern unser braver Walther dabei auch sein Leben. (Zusammen übrigens mit 117 anderen Edlen, darunter auch welche aus Erolzheim, Ringschnait und Steinhausen.)

Lange Zeit hörte man dann nichts mehr von Wennedach. Erst im Jahr 1189 wurden die Edelfreien von Wennedach wieder erwähnt.

Von Diether von Wennedach (Dietho de Winden), der im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts lebte und dessen Wappen auf dem Bussenberg gefunden wurde, wissen wir, dass er seinen ganzen Besitz dem Kloster Einsiedeln in der heutigen Schweiz geschenkt hat. Wäre er für diese noble Tat in anderen Regionen Deutschlands verehrt worden, so nicht bei den sparsamen Schwaben. Sie hielten ihn schlichtweg für verrückt.

Zum Glück für die Edlen von Wennedach wurde kurz darauf ein anderes Mitglied der Familie zum Abt des Klosters Einsiedeln gewählt.  Abt Ulrich der II (Abt von 1267 bis 1277) gab den Edlen von Wennedach im Jahr 1275 ihren Besitz zurück, weil der Dietho doch “nicht recht im Kopf gewest” sei. Es könnte aber auch so gewesen sein, dass die ganze Hin- und Herschenkerei ein Trick war, um ehemaliges Reichsland in Privatbesitz zu bringen. (Diesen Verdacht hegt Stefan Uhl).

Nachdem Dietho (oder ein Nachkomme gleichen Namens) kinderlos blieb und das Geschlecht der Edlen von Wennedach mit ihm ausstarb, kamen die Besitztümer durch Erbfall an die Herren von Freyberg, zu denen wohl enge verwandtschaftliche Beziehungen bestanden. (Die Wappen von Wennedach und Freyberg sind sich z. B. sehr ähnlich). Wennedach gehörte vom Anfang des 14. Jahrhunderts für über 100 Jahre zur Herrschaft derer von Freyberg.

Mit Vertrag vom 13. Oktober 1442 verkaufte Conrad von Freyberg den Ort an das Zisterzienserinnenkloster von Heggbach, das dann ab dem Jahr 1443 die Grund-, Gerichts- und Leibherrschaft in Wennedach ausübte. Wennedach bestand zu dieser Zeit im Wesenlichen aus vier größeren Bauernhöfen.

Als Napoleon Europa neu ordnete, wurden die Klöster 1803 säkularisiert, d. h. enteignet. Damit wurde die 360 Jahre dauernde Herrschaft des Klosters Heggbach über Wennedach beendet. Das Kloster Heggbach - inclusive Grundbesitz in Wennedach - wurde dem Grafen von Waldbott-Bassenheim zugeschlagen als Entschädigung für den Verlust seiner linksrheinischen Güter (die von Frankreich annektiert worden waren).

Die Landeshoheit hatte aber seit 1806 - das Jahr, in dem Franz II. die Kaiserkrone niederlegte und das Heiligen Römische Reich Deutscher Nation auflöste - das neugegründete Königreich Württemberg.

Das Königreich Württemberg trat 1806 dem Rheinbund bei, von 1815 bis 1866 war es Mitglied im Deutschen Bund. Von 1871 bis zur Auflösung im Jahr 1918 war das Königreich ein Bundesstaat im Deutschen Reich.

Wie arm Wennedach zu dieser Zeit war, schildert die Gemeinde in einer Eingabe an den König Wilhelm I. im Jahr 1820, nachdem ihr in einem Dekret aufgetragen war, einen eigenen Schullehrer anzustellen: In Wennedach wären nur vier geringe Bauern, die übrigen seien alle arme Söldner. Die Gemeinde sei deshalb bei der Steuerschätzung in die niederste Klasse gesetzt worden.

Der letzte König von Württemberg, Wilhelm der II. (1848 - 1921), regierte Wennedach von 1891 bis 1918. König Wilhelm sorgte dafür, dass Wennedach auch einen Eisenbahnanschluss erhielt.
Innerhalb des Königreichs Württemberg war Wennedach zunächst selbständig, später gehörte es zum Schultheißenamt Maselheim, dann zu Hürbel.

Seit dem Jahr 1835 ist Wennedach Teilort der Gemeinde Reinstetten im Oberamt Biberach. Es existiert eine Beschreibung des Oberamts Biberach aus dem Jahr 1837, in dem alle Orte ausführlich dargestellt werden. Speziell über Wennedach wird das rauhe Klima und der nur “mittelmäßige Nährstand” beklagt.

Nach dem II. Weltkrieg hat sich aber auch in Wennedach vieles verändert. War zunächst noch der überwiegende Teil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, so haben zwischen 1965 und 1980 viele Bauern ihre Höfe aufgeben und Arbeit in den Industrieunternehmen, vorwiegend in Ochsenhausen und Biberach gefunden. Heute gibt es in Wennedach nur noch drei größere Bauernhöfe, die als Haupterwerbsbetriebe geführt werden. Da in Wennedach niemals ein Baugebiet erschlossen wurde, ist der dörfliche Charakter des Ortes weitgehend erhalten geblieben, auch wenn einige der alten Bauernhäuser inszwischen Neubauten weichen mussten.

Im Zuge der Gebietsreform Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde Reinstetten nach Ochsen- hausen eingemeindet.

Seit 1. Dezember 1971 ist Wennedach somit wichtiger Teil der Stadt Ochsenhausen.

Bis August 1970 bestand in Wennedach auch eine selbstständige Schule. Mehr dazu erfahren Sie hier...

Wer noch mehr über die Heimatgeschichte erfahren möchte, sei auf die weiterführende Literatur verwiesen, insbesondere das im Angele-Verlag erschienene Buch über die Geschichte des Dorfes Wennedach. (Achtung: es sind nur noch wenige Exemplare vorrätig!)

Zwei Artikel von Stefan Uhl über die Geschichte von Wennedach finden Sie hier...

Daten zur Schulgeschichte finden Sie hier...

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