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Josef Eppler

Lehrer Josef Eppler, geboren 1826 in Lautlingen (jetzt ein Stadtteil von Albstadt), war von 1864 bis 1893 Lehrer in Wennedach. Er war unser erster Lehrer, der das neue Schulgebäude an der Straße nach Reinstetten beziehen durfte.

Pfarrer Johner beschreibt ihn als recht originellen Menschen (Geschichte des Dorfes Wennedach, S. 113/114).

Bereits sein Spitzname “Malchus” war sonderbar. Er wurde so genannt, weil er nur ein Ohr hatte (wie der Diener des Kaiphas, dem der Hl. Petrus im Garten Gethsemane das Ohr abschlug).

Der ledige Schullehrer hatte zwei große Leidenschaften:

Zum einen züchtete er Blumen, vorwiegend Nelken. Sowohl die Fenster des Schulhauses als auch der Schulgarten war voll mit Nelken. Wenn man ihn darum bat, war er auch sehr freigiebig und verschenkte die Blumen. Wurden ihm aber nächtens welche gestohlen, so war sein Jammer groß, weil ihm - wie er immer behauptete - gerade die schönsten und seltensten abhanden gekommen wären. Im Jahr 1913 oder 1914 erschien über ihn ein Essay im Deutschen Volksblatt mit dem Titel “Malchus mit der Nelke”, geschrieben von der Malerin Freudenreich aus Ochsenhausen.

Die zweite große Leidenschaft war für Malchus das Reisen. Seine Reisen führten ihn nicht nur in die unterschiedlichsten Gegenden Deutschlands, sondern sogar nach Frankreich, Italien und in das Heilige Land. Den Urlaub hierfür erteilte er sich selber. Wieder zurück zeigte er lediglich an, dass er wieder da sei und der Unterricht weitergehe. (Den Fehler, nach Urlaub für eine Reise zu fragen, hat er nur einmal gemacht, als er nach Bad Ems wollte. Der Urlaub wurde ihm zwar gewährt, aber weil der Kirchenrat dafür von ihm verlangte, auf die Herbstferien zu verzichten, wollte Malchus diese Reise dann doch nicht antreten.) Lehrer Eppler war übrigens sehr stolz darauf, dass er auf seinen Reisen nicht nur Schönes gesehen, sondern darüber hinaus auch noch äußerst billig gelebt hat. In Paris übernachtete er zum Beispiel aus Kostengründen in einer Postkutsche.

Seine Sparsamkeit ging soweit, dass ihm vorgeworfen wurde, während seines Aufenthalts in Wennedach - immerhin 29 Jahre - keinen einzigen Stecken Holz für sich persönlich gekauft, sondern seine Lehrerwohnung immer mit dem Schulholz geheizt zu haben. (Ich bin jedoch überzeugt, dass der Schulmeister auch beim Heizen sehr sparsam war und für die Schule und seine Wohnung zusammen weniger verbraucht hat, als ein anderer allein für die Schule.)

Nach seiner Pensionierung im Jahr 1893 ging Lehrer Eppler zurück in seinen Geburtsort Lautlingen, wo er kurz darauf starb. Seinen Erben hinterließ er den schönen Obstgarten hinter der Schule, der 1919 aus dem Privatbesitz für die Schule zurückgekauft wurde.

Weitere Daten zur Schulgeschichte finden Sie hier...

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